Österreich und die EU im Umbruch - 2022

Die USA – Das Ende der Geschichte und die Rolle Europas

Wendelin Ettmayer

Kurzzusammenfassung

Als Francis Fukuyama 1989 seine These vom „Ende der Geschichte“ veröffentlichte, glaubten viele, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus würden sich Demokratie und Marktwirtschaft endgültig und überall durchsetzen. Das stellte sich als Irrglaube heraus. Aber praktisch agieren die USA so, als wäre es zum „Ende der Geschichte“ gekommen. Ihre Politik ist darauf ausgerichtet, „die Gesetze der Geschichte“ durchzusetzen. Ganz im Gegensatz dazu hat Samuel P. Huntington in seinem, ebenfalls kurz nach dem Ende des Kalten Krieges veröffentlichten Buch die Zukunft der Welt ganz anders gesehen. Andere Zivilisationen haben andere Werte und müssen das Recht haben, entsprechend zu handeln. Die Mitglieder der Europäischen Union wiederum werden von den zuständigen Gremien angehalten, ihre Politik nach den demokratischen Grundwerten, zu denen sie sich verpflichtet haben, zu gestalten. In der Außenpolitik können sie daher ihre eigenen Interessen verfolgen, die sich nicht immer mit jenen der USA decken müsse.

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